die.jägerburg - Integrierte Angebote
für Familien mit verhaltensauffälligen Kindern
www.jaegerburg.de

Verhaltenstraining
Dr. Johannes Streif

 

 

 

 




 

 

eltern - lehrer - professionals - kinder

 

Bei Niklas selbst zeigen sich zwar Veränderungen, doch scheinen die im wesentlichen auf den Therapierahmen beschränkt. Von der Heimgruppe bekomme ich leider keine guten Rückmeldungen. Die Ansichten über Niklas sind sehr gespalten, das gerade gibt mir zu denken. Ich bin deshalb unschlüssig, in welche Richtung ich arbeiten soll. [...] Ich bin durch ihn fast in ein Spannungsverhältnis mit den Erziehern geraten, da er genau die Maßnahmen bei ihnen ablehnt, die sich bei mir als am wirksamsten erwiesen haben.

Niklas Psychologe

 

Das Verhaltenstraining für Profis

Arzt- und Psychologenberuf teilen eine im Grunde unverständliche Gemeinsamkeit. Beide Berufe basieren auf einem Studium an der  Universität. Hat man das Studium nach fünf oder sechs Jahren jedoch endlich abgeschlossen, reicht das Zertifikat nicht zur Ausübung des Berufes. Der Arzt arbeitet in Deutschland fast drei Jahre praktisch ohne Bezahlung in Krankenhäusern oder großen Arztpraxen; dort soll er erst einmal das lernen, was er für seinen Beruf im Alltag braucht, ihm im Studium aber offensichtlich nicht vermittelt wurde. Dann lernt er das Handwerk des Facharztes - und alles, was er später wissen muss, erfährt er jetzt durch learning by doing. Nicht anders ergeht es dem Psychologen, der, will er als Psychotherapeut mit den Krankenkassen abrechnen, zunächst fünf weitere Jahre an privaten Therapieschulen verbringen muss, wo er eine staatlich nur äußerst dürftig kontrollierte Ausbildung absolviert. Ausgerechnet zwei Berufe, die in ihrer Sorge um den Menschen für die Gesellschaft von allgemeinem Interesse sind, gehören in ihren Standards zu den unverbindlichsten und am stärksten durch Interessengruppen geprägten Feldern der öffentlichen Ordnung. Was können wir Vertretern dieser Berufsgruppen nach Jahren der erzwungenen Ausbildung mit unseren Verhaltenstrainings bieten?

 

Profi

(Kurzfassung von engl. Professional, lat. professio = öffentliches Bekenntnis) eigtl. berufsmäßig; ein professioneller Sportler; etwas professionell betreiben; bei diesem Einbruch waren Profis am Werk; Professor

Deutsches Universalwörterbuch
Duden (1989) S.1183f.

Gute Frage. Was wollen Ärzte und Psychologen noch wissen auf einem Gebiet, auf dem sie bereits seit Jahren arbeiten? Vor allem die "Welt" der Psychotherapie ist heute noch immer von historisch überkommenen Ideologien geprägt - und wer sich einmal für eine Lehre entschieden hat, der vermeidet meist den Vergleich mit anderen Schulen. Überhaupt entzieht sich die Behandlung von Verhaltensaufälligkeiten und psychischen Störungen bei Kindern weitgehend einer zuverlässigen Überprüfung, da der tatsächliche oder vermeintliche Erfolg nur schwer von den Veränderungen im Rahmen der Entwicklung abzugrenzen ist.

 

Habt ihr guten Kontakt zu eurem Kind? Oder kapselt es sich in einer eigenen Welt ab, zu der ihr keinen Zutritt habt? Wünscht ihr mitunter, ihr wüsstet ein wenig mehr darüber, was in ihm vorgeht? Ja, aber dann müsst ihr ihm den Weg zum Buch weisen! Zusammen mit eurem Kind müsst ihr lustige oder traurige Bücher lesen, egal welche. Eins weiß ich, ihr werdet bald entdecken, dass diese Bücher das beste Verbindungsglied sind, das es gibt. Vertrautheit stellt sich ein, wenn ihr zusammen über ein Buch lacht oder weint. Und vieles von dem, was euer Kind innerlich beschäftigt hat, kommt zur Sprache, wenn ihr euch über das Gelesene unterhaltet.

Astrid Lindgren
Das entschwundene Land
Oetinger (1977) S.80

Das therapaed Verhaltenstraining stellt hier insofern eine Ausnahme dar, als es eben nicht eine direkte Behandlung des Kindes ist. Uns geht es weniger um eine unmittelbare Beeinflussung des kindlichen Verhaltens, deren Effekt von zahlreichen anderen Faktoren kaum unterschieden werden kann. Vielmehr wollen wir auch im Training für sogenannte Professionals (Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Erzieher) einen Perspektivwechsel erleichtern, der die Sicht der Kinder besser verständlich macht.

Gerade die Routine des therapeutischen Alltags verstellt nicht selten den Blick auf die oft sehr verschiedenen Bedingungen des gleichen Verhaltens. Die Entwicklungspsychologie hat leider erst in den letzten zehn Jahren systematisch Eingang in die Kinder- und Jugendpsychiatrie gefunden. Ihre Erkenntnisse sind jedoch ein wesentlicher Beitrag vor allem auch zum Verständnis kindlicher Verhaltensauffälligkeiten. Die gleiche genetische Disposition oder physiologische Besonderheit führt nicht automatisch zur gleichen Auffälligkeit. Eigentümlichkeiten im Hirnstoffwechsel wie im Fall der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung finden je nach individueller Geschichte und Situation ihren besonderen Ausdruck. So ähnlich das Verhalten tic- oder zwangsgestörter Menschen auch sein mag - in unterschiedlichen Umwelten kommt vergleichbaren Symptomen dennoch eine unterschiedliche Bedeutung zu. Diese Unterschiede begründen keine andere Diagnose und, was den Patienten anbelangt, meist auch keine jeweils andere Therapie. Allerdings kann ein besseres Begreifen der entwicklungsbedingten und in die soziale Situation des Kindes eingebetteten Funktion auffälligen Verhaltens helfen, nicht allein den Patienten an seine Umwelt anzupassen, sondern auch die Umwelt ein bisschen an die Bedürfnisse des Kindes. Dazu genügt es nicht, Antworten zur Ätiologie, Diagnose und Therapie einer Störung parat zu haben. Nicht weniger wichtig ist die Fertigkeit, die richtigen Fragen an das Kind, seine Familie und die Umwelt zu stellen.

 

Das therapaed Verhaltenstraining für Professionals versucht eine Annäherung an die Bedingungen kindlichen Verhaltens jenseits eines Störungsbegriffes, ohne jedoch den Einfluss einer Lern- oder Verhaltensstörung außer Acht zu lassen. Grundidee ist auch hier wieder, dass das menschliche Verhalten an sich Erwachsene und Kinder nicht wesentlich unterscheidet. Für Ärzte, Psychologen und Therapeuten ist es wichtig, den Sinn einer Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten nicht nur Eltern und Erziehern, sondern vor allem auch dem auffälligen Kind selbst verständlich zu machen. Voraussetzung dazu ist jedoch, dass zunächst der Behandelnde den Sinn des auffälligen Verhaltens aus Sicht des Kindes zumindest in Teilen erfassen kann. Das Verhaltenstraining für Profis ist eine Einführung in die Logik kindlichen Verhaltens - und damit zugleich eine Reflexion über die Logik der Therapie.

Die Verhaltenstrainings für Professionals werden voraussichtlich nicht vor 2003 stattfinden. Natürlich sind wir bereits jetzt für Fragen, Wünsche und Anregungen offen. Diese können so noch während der Vorbereitung in das spezifische Trainingsprogramm einfließen.

 

therapaed
Verhaltenstraining

Wie?
Wer?
Wozu?
Wieviel?
Wann?
Wo?

Bei Fragen setzen Sie sich bitte per E-Mail oder telefonisch mit uns in Verbindung. Danke für Ihr Interesse!
 

eltern - lehrer - professional - kinder

 

 

 

 

Home ] Nach oben ] 

Alle Texte, Bilder und graphischen Darstellungen
Copyright © Johannes Streif; Kopien oder Gebrauch
nur nach persönlicher schriftlicher Genehmigung
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss, der für
das gesamte Internet-Angebot von therapaed gilt
Bei Fragen zur Homepage: webmaster@therapaed.de 
Bei Fragen zu therapaed: info@therapaed.de    
Copyright  © 2001 Johannes Streif / Impressum